Warum deine Persönlichkeit der Schlüssel zu deinem Traumjob ist – und warum du dich früh damit beschäftigen solltest
- Benedikt Kiessling
- 25. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Als Student dachte ich lange: „Den richtigen Job finde ich später schon. Hauptsache erstmal Studium, Praktikum und Abschluss.“ Doch dann stand ich mitten in meinen ersten Bewerbungsgesprächen und fühlte mich wie in einem Labyrinth ohne Karte.
Plötzlich war da die große Frage: „Was passt eigentlich zu mir?“
Nicht: „Was passt zu meinem Studiengang?“
Nicht: „Was passt zu den Erwartungen meiner Eltern?“
Nicht: „Was machen meine Freunde?“
Sondern: „Was passt zu meiner Persönlichkeit?“
Und genau da begann für das eigentliche Spiel.
Die erste Erkenntnis: Persönlichkeit schlägt Lebenslauf
Stell dir vor: Zwei Studenten bewerben sich auf denselben Job. Beide haben ähnliche Noten, ähnliche Praktika und ähnliche Abschlüsse. Doch der eine blüht im Vorstellungsgespräch auf, weil er genau weiß, dass dieser Job zu seinen Stärken und Vorlieben passt. Der andere wirkt unsicher, weil er spürt: „Irgendwie bin ich hier fehl am Platz.“
Wer wird wohl den Job bekommen?
Es sind nicht die Skills allein, die zählen, sondern die Übereinstimmung zwischen Job und Persönlichkeit.
Warum die Auseinandersetzung mit dir selbst so früh wie möglich beginnen sollte
Viele Studenten schieben die Frage nach ihren Vorlieben und Stärken auf „später“. Aber das ist ein Fehler. Denn je früher du dich selbst wirklich verstehst, desto leichter wird es, Entscheidungen zu treffen, die deine Zukunft positiv beeinflussen:
Welche Praktika lohnen sich für mich?
In welcher Branche kann ich wirklich wachsen?
Suche ich Sicherheit und Stabilität oder Abenteuer und Flexibilität?
Will ich lieber mit Menschen arbeiten oder mit Zahlen?
Wie wichtig ist mir die Nähe zu meinem gewohnten Umfeld?
Wie wichtig ist es mir, jeden Tag aufs Neue Menschen und Länder zu entdecken?
Wenn du deine eigenen Stärken, Schwächen und Bedürfnisse früh erkennst, sparst du dir Jahre an Umwegen. Dann musst du auch nicht zwingend fünf Jobs ausprobieren, um zu merken, dass du im falschen Umfeld gelandet bist.
Meine eigene Geschichte: Zahlen oder Menschen?
Ich erinnere mich noch gut: In einem meiner Praktika saß ich täglich stundenlang vor Excel-Tabellen und arbeitete an Analysen, Daten und Reports. Für manche Kollegen war das wie ein Puzzle, das sie mit Begeisterung lösten. Für mich war es ein Albtraum. Nach ein paar Stunden spürte ich, wie meine Energie sank.
Später war ich in einem Praktikum, in dem es fast nur um Menschen ging: Gespräche, Meetings und Präsentationen waren der Alltag. Ich merkte, wie ich plötzlich aufblühte, wie ich Energie bekam, wenn ich mit anderen im Austausch war und wie viel leichter mir alles fiel.
Beide Erfahrungen waren Gold wert, weil ich dadurch verstand: Meine Persönlichkeit braucht Kontakt, Austausch und Dynamik. Reine Zahlenwelten sind nicht mein Zuhause.
Stärken, Schwächen – und das große Missverständnis
Viele denken: „Ich muss meine Schwächen loswerden.“ Aber das ist ein Irrtum. Es geht nicht darum, deine Schwächen zu eliminieren, sondern darum, dich auf deine Stärken zu fokussieren und sie so einzusetzen, dass sie dich tragen.
Wenn du ein analytischer Mensch bist, der Zahlen liebt, musst du nicht unbedingt der „Super-Redner“ werden. Und wenn du ein kommunikativer Mensch bist, der Energie aus Beziehungen zieht, musst du nicht zwingend zum Excel-Guru werden.
Die eigentliche Kunst ist, deine Persönlichkeit so einzusetzen, dass du am richtigen Platz stehst.
Praktische Schritte, um dich selbst besser zu verstehen
Wie kommst du jetzt dahin? Wie erkennst du, was zu dir passt und was nicht? Hier ein paar konkrete Ansätze, die mir damals geholfen haben:
Reflektiere deine Energiequellen. Frag dich: „Wann fühle ich mich lebendig?“ Ist es beim Analysieren, beim Präsentieren oder beim kreativen Erschaffen?
Analysiere deine Frustrationen. Welche Tätigkeiten rauben dir Kraft? Wo verlierst du Zeitgefühl im negativen Sinn?
Hole Feedback ein. Frag Freunde, Mitstudenten oder auch Mentoren: „Wo siehst du meine Stärken? Wo wirke ich am meisten?“
Nutze Tools und Modelle. MBTI, Big Five oder StrengthsFinder sind keine absolute Wahrheit, aber wertvolle Spiegel.
Teste im echten Leben. Nichts ersetzt Erfahrung. Praktika, Nebenjobs und Projekte – das sind alles Spielfelder, wo du dich austoben kannst, um deine Persönlichkeit zu verstehen.
Warum „früher“ hier gleichbedeutend ist mit „leichter“
Je eher du dich selbst erkennst, desto klarer werden deine Entscheidungen. Du verschwendest weniger Energie in Jobs, die nicht zu dir passen, sondern investierst gezielt in Umfelder, die dich wachsen lassen.
Und das hat einen Dominoeffekt:
Du wirkst in Bewerbungsgesprächen plötzlich authentischer.
Du findest schneller Mentoren, die wirklich zu dir passen.
Du baust dir ein Netzwerk auf, das dich stärkt.
Und – vielleicht am wichtigsten – du fühlst dich weniger lost, sondern innerlich klarer und sicherer.
Orientierung statt Anpassung
Viele Studenten glauben, sie müssten sich „anpassen“, um Chancen zu bekommen. Aber langfristig führt das oft in Sackgassen: Burnout, Unzufriedenheit und ständige Zweifel.
Die bessere Strategie ist: Orientiere dich an deiner Persönlichkeit.
Denn wenn du einen Job wählst, der wirklich zu dir passt, dann brauchst du dich nicht permanent zu verbiegen. Du kannst einfach du selbst sein.
Fazit
Je früher du beginnst, dich mit deiner eigenen Persönlichkeit auseinanderzusetzen, desto klarer wird dein Weg im Berufsleben.
Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Es geht darum, ehrlich zu dir selbst zu sein:
Bin ich ein Mensch, der in Zahlenwelten aufgeht?
Oder blühe ich auf, wenn ich mit Menschen arbeite?
Brauche ich Struktur und Sicherheit oder Freiheit und Dynamik?
Wenn du diese Antworten kennst, wird die Berufswahl kein blindes Raten mehr sein. Sondern ein bewusstes Navigieren in Richtung eines Jobs, der zu dir passt.